ANTIKE STÄDTE IN PISIDIEN- Sagalassos
23.11.2015 Sagalassos - Dornröschenschlaf in luftiger Höhe (1450-1700m)
Sagalassos ist eine Ruinenstadt hellenistischen Usprungs und war bis zum spätantiken-frühbyzantinischen Zeitalter bewohnt. Sie liegt im Taurosgebirge oberhalb der Stadt Aglasun.
Fährt man von unten an die Hangstadt heran, kann man auch heute noch erahnen, wie prachtvoll die Stadt war und welchen Eindruck sie auf Herannahende machte. Sie stand mächtig im Hang vor einem dunklen Bergmassiv und muss mit ihrem weißen Marmor weithin geleuchtet haben.
Ihre Pracht verdankte die Stadt vor allen Dingen ihrer besonderen Stellung im römischen Reich sowie ihrer weitreichenden Handelsbeziehungen.
Sie wurde unter Kaiser Augustus, der in Sagalassos die Pax Romana verfasste, zu einer der bedeutendsten Städte in Pisidien. Forscher rätseln noch über die Diskrepanz zwischen der Größe der Stadt und ihrer relativ geringen Einwohnerzahl, die wohl unter 10.000 lag. Möglicherweise besaß die Stadt aber besonders gute Handelsbeziehungen mit anderen Städten; dafür würden die zwei Agoren und das Marcellum sprechen.
Mit dem Ende des römischen Reiches und den nachfolgenden Herrschaftstreitigkeiten zerfiel die prachtvolle Struktur der Stadt langsam, wenngleich sie weiterhin als wohlhabend bezeichnet werden konnte. Politische Spannungen führten zu einer Stadtbefestigungsanlage. Immer wiederkehrende Erdbeben sowie die Justinianische Pest im Jahre 542 setzten der Stadt stark zu; als sie zur Zeit der Islamischen Expansionsbestrebungen wiederholt von arabischen Plünderern aufgesucht wurde, zogen die Einwohner nach und nach fort. Nach einem weiteren Erdbeben im 7. Jahrhundert wurde die Stadt weitestgehend aufgegeben.
Eine Klosteranlage wurde im 12. Jahrhundert zerstört und mit dieser verschwanden wohl die letzten Einwohner Sagalassos. Die Stadt geriet in Vergessenheit.
Erst im 18. Jahrhundert wurde Sagalassos von dem französischen Forscher Carl Lucas wieder entdeckt. Graf Carl Lanchoronskij zeichnete die Stadt im Rahmen seiner Pamphylien-Pisidien-Reise 1885/86. Archäologische Untersuchungen begannen im Jahr 1985 unter britisch-belgischer Aegide, wirklich ausgegraben wurde die Stadt ab 1991 unter der Leitung des Belgiers Marc Waelkens. Die Ausgrabungen dauern noch an.
Sagalassos besaß ein Theater griechischen Ursprungs, zwei Agoren, ein Marcellum, eine Nymphäum mit Gorgonenköpfen, ein Bouleterion, ein Heroon, Reste von Tempelanlagen, Thermen, ein Stadion und Basilika, eine kleinere Brunnenanlage hellenistischen Ursprungs, das Töpferviertel, Wohngebäude.
Wie kommt man hin?
Sagalassos liegt im antiken Pisidien nahe der heutigen Stadt Aglasun im Taurosgebirge. Die Auffahrt mit dem Auto ist ohne Probleme möglich. Ein Besucherzentrum mit kleinem Parkplatz befindet sich unmittelbar vor dem Eingang der antiken Stadt. Das Gelände ist sehr gut beschildert, allerdings ist die Stadt in den Hang gebaut und nur mit festem Schuhwerk zu begehen. Einige der antiken Gebäude wie z.B. das Gymnasium, das Theater und das Töpferviertel liegen abseits des Stadtzentrums. Zum TEil sind Holzwege errichtet.
Die Anlage ist auch im Winter geöffnet.
Empfehlenswert ist der Film The Last Romans (auf youtube), der über die Ausgrabungen in Sagalassos sowie die Geschichte der Stadt berichtet.
Obere Agora
Zugamgstor zur oberen Agora
Rundbogen auf dem Abstieg zur unteren Agora
Das prachtvolle Nymphäum auf der oberen Agora (wieder aufgebaut)
Höhlengräber
Der ursprüngliche Besiedelungsberg von Sagalassos
Das Nordwest-Heroon
Dorischer Tempel oberhalb der oberen Agora
Das Theater
Eingang zum Bühnenhaus
Durchgang duch das Bühnenhaus, um ins Theater zu gelangen
Halbverschütteter Zugang zum Theater
Hadrian-Nymphäum an der unteren Agora
Kolonnadenstraße von der unteren Agora abgehend
Hadrian-Nymphäum oberhalb der unteren Agora
Marcellum unterhalb der oberen Agora
Ruinen eines Wohnhauses eines wohlhabenden Bürgers
Stadion und Basilika
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